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Die 1967 gegründete Memopress wird seit 2000 als Prüfen + Handeln weitergeführt. Das sporadisch erscheinende Blatt ist das Sprachrohr der Aktion Volk und Parlament, welche sich immer wieder mit Petitionen, die von Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus allen Landesteilen unterzeichnet wurden, an das Parlament gewandt hat. Die von Emil Rahm Hallau initiierte Aktion nahm auch in der Presse in Artikeln und in Inseraten Stellung.

Wer nicht verleumderische Meinungsäusserungen, auch Glaubensaussagen, die er nicht nachvollziehen kann, unterdrückt, nicht duldet, ist intolerant, heisst doch Toleranz Duldung. Die Förderung der Tendenz, unter der falschen Bezeichnung „Toleranz“ nur noch zu äussern, was allgemein bejaht werden kann, führt zu einer indirekten Meinungsdiktatur. Nach dem Theologen C. H. Spurgeon fördern wir die Einheit am besten durch das Suchen der Wahrheit, statt sich stillschweigend unter die Irrtümer des anderen zu beugen.

 

4.2.1 Hans Peter Roth, freier Journalist, 3657 Schwanden schreibt zu diesem Thema:

Leider wird anstelle der Vielfalt, die sich durch Unterschiede definiert, heute lieber eine Art "Multikulti-Konzept" zelebriert: Alles in einen Topf und zu einem ungeniessbaren Einheitsbrei zusammenmischen. So gesehen ist "Multikulti" höchst rassistisch, weil es Vielfalt und die damit verbundenen Eigenheiten und Charakteren unterbindet. Und nach wessen kultureller Überprägung soll dann die Multikulti-Norm ausgerichtet sein? Natürlich der westlich-US-amerikanischen Konsumdiktatur. An zahlreichen Beispielen in der Natur ist hinlänglich bewiesen, welch katastrophale Folgen der Verlust von Vielfalt nach sich zieht. So gesehen ist "Multikulti" höchst intolerant und verwerflich. Die Unterschiede dürfen und sollen betont werden!

 

4.2.2 "Kritische Juden": Propheten unserer Zeit?

(Aus Memopress 3/1986 gekürzt)

Die jüdischen Propheten des Alten Testaments sagten nicht nur künftiges Geschehen voraus, sondern sprachen auch als Zeitkritiker unbequeme Wahrheiten aus. In der Gegenwart treten ebenfalls Juden in Erscheinung, welche die israelische Regierung und andere jüdische Persönlichkeiten kritisieren und das nicht nur in jüdischen Medien. In der Schweiz geben "kritische Juden" kritische Communiqués heraus, wie Raffael Ullmann, Zürich, im israelitischen Wochenblatt Nr. 36/86 berichtet. Für manche Juden ist solche Kritik jedoch offensichtlich ein Ärgernis. Notwendige Kritik aber soll sachlich und aufbauend sein. Zu kritisieren entbindet nicht vom Liebesgebot, das Mose, resp. Jesus gegeben hat. Selbst wer in dieser Aussage einen Widerspruch sieht, wird zugeben müssen, dass in der Geschichte durch vermehrte Kritik von Volksgenossen in der ganzen Welt viel Unheil hätte verhindert werden können. Natürlich besteht die Gefahr, dass durch missbilligende Äusserungen Antipathien entstehen. Im Falle des Tadels an israelischen Führern, oder anderen jüdischen Personen können leicht antijüdische Gefühle geweckt werden. Kommt jedoch bei den Kritikern eine grundsätzlich projüdische Haltung zum Ausdruck, so wird der Leser nicht verallgemeinern.

 

4.2.3 Dr. Galinski: Keine andern Massstäbe für Juden

In der Sendung des ARD vom 19.5.1988 über den Fall Nachmann forderte Dr. Heinz Galinski, neuer Vorsitzender der jüdischen Gemeinden, dass für Juden keine anderen Massstäbe bei der Beurteilung von Vergehen angewendet würden, als für andere Menschen.

(Memopress 2/1990)

 

4.2.4 Für tolerante Begegnungen der Religionen und Konfessionen

In der Ausstellung der Stiftung Weltethos, die an verschiedenen Orten der Schweiz gezeigt wurde, wird das Gemeinsame der Weltreligionen betont. Das kann den Gedanken erwecken, ob die Weltreligionen nicht zu einer von manchen Seiten gewünschten Einheits-Religion zusammengelegt werden könnten. Wenn in der "Erklärung zum Weltethos" ein Weltethos für eine neue Weltordnung gefordert wird, fragt man sich, ob damit die neue Weltordnung gemeint ist, von der die US-Präsidenten Bush Senior und Junior sprachen und sprechen. Der Begriff der Neuen Weltordnung "Novus Ordo Seclorum" ist auch auf der Ein-Dollar-Note gedruckt, seit der Dollar nicht mehr durch den US-Staat, sondern durch private Welt-Bankers herausgegeben wird (seit der Fed-Gründung 1913).

Warum fehlt in der erwähnten Ausstellung auf der Tafel des Christentums das Einzigartige des christlichen Evangeliums? Als einziger Religionsstifter bezeichnete sich Jesus als Sohn Gottes mit dem Anspruch "niemand kommt zum Vater als durch mich". Durch seinen Tod am Kreuz sühnte er erklärtermassen die Schuld der Menschheit. Gemäss dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, prophezeite er nebst vermehrten Kriegen, planetaren Katastrophen, Seuchen, Hungersnöten und Erdbeben, auch das Aufkommen falscher Propheten und Retter. Nach Jesu-Worten werde die Liebe in vielen erkalten und er werde einst in Herrlichkeit in den Wolken des Himmels erscheinen.

Wir haben Glaubensfreiheit. Wenn aber Religionen und Bekenntnisse beschrieben werden, dürfen die wesentlichsten Unterschiede nicht fehlen. Wer Glaubensaussagen, ob islamische, jüdische, katholische oder protestantische, die er nicht nachvollziehen kann, unterdrückt, nicht duldet, ist intolerant, heisst doch Toleranz Duldung. Eine tolerante Begegnung der Religionen und Konfessionen bedeutet, dass man Verschiedenheiten nicht totschweigt, was zu einer falschen Einheit führen würde – eine Grundlage für eine Einheitsreligion. Zu Recht schrieb m. E. der englische Theologe C.H. Spurgeon, dass wir die Einheit am besten durch das Suchen der Wahrheit fördern, statt sich stillschweigend unter die Irrtümer des andern zu beugen. Wir sollten uns in Christus lieben, aber noch im Stande sein, die eigenen und die Fehler der andern zu erkennen.

E.R.

4.2.5 Gabriel Strenger, Jerusalem, über Kritik

Nicht alle Kritiker sind Antisemiten, nicht alle Ratgeber Missionare. Gerade in schweren Zeiten wie heute, in denen sich der Judenhass mehr und mehr breit macht, tendieren wir Juden manchmal dazu, gewisse Nichtjuden, die sich uns gegenüber vielleicht ungeschickt formulieren, ungerechtfertigt als Antisemiten entlarven zu wollen. So machen wir aus Freunden Feinde. Jüdische Zeitschrift Tachles 13.2.2004

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