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Das echte Judentum gemäss Altem Testament beschränkt die Macht des Staates, befreit von Schulden, schützt die Arbeit und verbietet Ausbeutung durch Zins.

Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Dr. Paul Mills von der Universität Cambridge hat seine aus dem jüdischen Alten Testament gewonnenen Erkenntnisse im Internet unter http://www.jubilee-centre.org/document.php?id=30 publiziert.

Mills stellt folgende Eigenarten fest:

  • Beschränkte Macht des Staates: Der israelitische König ist kein absolutistischer Herrscher, sondern einer, der Grösse und Reichtum seines Haushalts aufgrund des Gesetztes begrenzen muss (5. Mose 17).
  • Alle 50 Jahre wird in Israel ein «Jubeljahr» (Erlassjahr) ausgerufen (3. Mose 25.8). In diesem Jahr sind Sklaven zu befreien, Schulden zu erlassen und verpachtete Flächen zurückzugeben. Das Jubeljahr garantiert demnach Familien, die in Not ihr Land an andere geben mussten, dass sie es wiederbekommen. Niemand kann sein Land für immer verkaufen. Daraus folgt eine Bestandsgarantie für die Grossfamilie, die auf der "Scholle" ihrer Ahnen verwurzelt bleibt. Niemand hat die Chance, zum Grossgrundbesitzer zu avancieren und dabei eine Schar von Landlosen zurückzulassen.
  • Der Ökonom aus Cambridge ist Wissenschaftler genug, um nicht im Massstab eins zu eins ein Modell aus dem antiken Israel in die globalisierte Wirtschaft des 21. Jahrhunderts übertragen zu wollen. Sein ungewöhnlichster Vorschlag ist – in Anlehnung an den verbotenen Wechsel von Landbesitz – die Schaffung eines nationalen Investitionsfonds. Aus diesem Fonds erhielte jeder Bürger bei Erreichen der Volljährigkeit einen gleichen Anteil, mit dem er in begrenztem Mass wirtschaften kann und dessen Dividende er für Ausbildung, Hausbau oder Unternehmensgründung nutzen, ihn aber nicht endgültig veräussern darf. Im Todesfall geht der Anteil an den Fonds zurück. Das Problem ist die Startfinanzierung eines solchen Fonds, doch gibt es bei der Privatisierung von Staatsunternehmen oder bei der Vergabe von Lizenzen (wie in Deutschland bei UMTS-Mobilfunknetz) immer wieder grosse Summen, um einen solchen Topf aufzufüllen.
  • Arbeiterschutz: Der Grundgedanke des Mindestlohns sowie die Pflicht zur rechtzeitigen Bezahlung des Lohns (5. Mose 24,15) schützen den Arbeiter, ebenso das Sabbatgebot.
  • Zinsverbot: Innerhalb des Volkes Israel ist es verboten, Geld gegen Gewinn zu verleihen. Deshalb kann sich kein Geldmarkt entwickeln. Die gesellschaftliche Konsequenz ist: mehr gemeinnütziges Engagement und bei Investitionen eine "Risikoteilhabe". Mills: «Finanzielle Macht konnte nicht angehäuft werden, ohne an den Risiken des Unternehmens beteiligt zu sein, und ebenso konnte niemand wegen Schulden in permanente Sklaverei geraten.»

Soweit «ideaSpektrum» 6/2004.

 

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