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Auszüge aus "Wer hat Angst vor der Philosophie?" von Norbert Bolz, SWR 2, 23.01.2012

«Unsere Gesellschaft, die sich weder an Religion noch an bürgerlicher Tradition und gesundem Menschenverstand orientieren kann oder will, wird zum willenlosen Opfer eines Tugendterrors, der in Universitäten, Redaktionen und Antidiskriminierungsämtern ausgebrütet wird.

Aus Angst davor, sich mit der eigenen Meinung zu isolieren, beobachtet man ständig die öffentliche Meinung – also was man so sagt und meint. Doch was man so sagt, ist zumeist die Meinung gut artikulierter Minderheiten. Mit anderen Worten: In der Mediendemokratie werden die Menschen durch eine Sprache versklavt, die als die unwiderrufliche Sprache der Mehrheit auftritt, in Wahrheit aber von gut organisierten Minderheiten geprägt wird. Wenn die öffentliche Meinung in unserer Gesellschaft gesprochen hat, bringt kaum mehr jemand den Mut zum Widerspruch auf. Luther predigte noch spirituelle Freiheit in politischer Knechtschaft; wir haben heute spirituelle Knechtschaft in politischer Freiheit.

Man muss einige der politischen Felder, auf denen sich der öffentliche Mut zur Wahrheit … bewähren müsste, nur benennen, um zu sehen, wie unwahrscheinlich echter Nonkonformismus heute ist. Man stelle sich vor, jemand würde sagen:

Die Klimaapokalypse ist das Produkt einer politischen und medialen Angstindustrie, die uns Hilflosigkeit beibringt und unsere Unsicherheit ausbeutet.
Oder er würde sagen: Der Kampf gegen die jetzt in „Islamophobie“ umgetaufte Ausländerfeindlichkeit erfindet die Bösen, damit sich die Guten alles erlauben können.

Würde jemand derartiges äussern, dann wäre das Urteil der Öffentlichkeit klar: ein Reaktionär. Das ist also der Preis, den man zahlen muss, wenn man nicht mit den Wölfen heulen will. Es geht um den Mut zur Wahrheit und die Freiheit, nein zu sagen. Dazu sind Tugenden erforderlich, die nicht zufällig sehr antiquiert klingen: Freimut und Redlichkeit.»

Der vollständige Vortrag kann wie folgt ausgedruckt, bzw. angehört werden:

Gesellschaftskritik und unbequeme Voraussagen waren schon in biblischen Zeiten verpönt.
So sagte Christus: "Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind", Matthäus 23.37. Der Apostel Paulus schreibt im ersten Brief an die Thessalonicher 5.3: "Wenn sie sagen werden, es ist Friede, es hat keine Gefahr, so wird sie das Verderben schnell überfallen". Anderseits schreibt Oswald Chambers, die Lehre Christi könne nur durch den neuen Geist, den er gibt, ausgelebt werden. Gemäss dem Brief an die Römer 10.17 wächst christlicher Glaube und Ethik durch die Predigt, durch das Lesen des Wortes Gottes.

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