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"Der religiöse Faktor ist keineswegs aus dem Kräftespiel der modernen Gesellschaft verschwunden", schreibt der Historiker Urs Altermatt in seinem Buch «Konfession, Nation und Rom».
In einem Interview mit Idea Schweiz 5/2010, erklärt CVP-Präsident Christophe Darbellay, die CVP habe Fehler gemacht, indem sie zu wenig zum "C" im Parteinamen gestanden sei. Die CVP müsse aber vermehrt deutlich machen, dass sie keine religiöse Partei sei, jedoch auf christlichen Werten aufbaue. Von den christlichen Werten leite die CVP den Respekt für die Schöpfung und den
Solidaritätsgedanken ab, die Kraft zum lösungsorientierten Handeln. Zu 80 oder 90 Prozent habe die CVP die gleichen Positionen wie die FDP, doch unterscheide sie sich sozialpolitisch, umweltpolitisch, klimapolitisch und vor allem familienpolitisch. Religiöse Parteien seien die EDU und etwas weniger die EVP. Die CVP sei gegen die Fristenlösung gewesen und schon 2006 habe sie die Religionsfreiheit und Integration am Beispiel der Muslime thematisiert.
Christoph Darbellary pflege seinen Glauben, indem er regelmässig in die Kirche gehe und bete. Dies vor allem in der Natur als schönster Kathedrale. Als Christ dürfe er in jeder Situation um Gottes Hilfe bitten. Gott helfe, gebe Kraft und schenke ihm im Glauben eine viel positivere Haltung und Vertrauen. An Versammlungen der CVP habe er allerdings noch nie erlebt, dass gebetet worden sei. Könnte er im Berner Münster predigen, so würde er über Respekt und gemeinsame Werte in Politik und Gesellschaft sprechen.
Gemeinsame Werte finden wir sowohl im Koran, wie im jüdischen Alten Testament und im christlichen Neuen Testament: Gottesfurcht, Liebe zum Nächsten und besonders zu den Eltern, Wohltätigkeit und Vermeidung von Unzucht. Über die Bedeutung des "C" als Hinweis, auf das speziell christliche Gedankengut ist vom Parteisekretär der CVP jedoch nichts zu vernehmen. Vor 1970 war die Partei klar katholisch ausgerichtet. Es lag der Partei das auch von reformierten Christen hochgehaltene christliche Glaubensbekenntnis zu Grunde, wonach Christus als Gottes Sohn die Schuld der Menschen am Kreuz gesühnt hat, ein Glaubensinhalt, der weder im Koran, noch im jüdischen Alten Testament vorkommt, darum den christlichen Glauben zu etwas Besonderem macht. Dabei fordert Christus auf, andern zu vergeben, wie er auch vergeben hat, und auch die Feinde zu lieben.
Dieser Glaube ist nicht mehr explizit Basis der CVP, die sich auch nicht als religiöse Partei versteht, sich aber ohne das "C" zum Beispiel Partei humanistisch gesinnter, oder gottesfürchtiger Bürger (PHB oder PGB) nennen könnte. Streng genommen gibt es ja keine christliche, liberale oder sozialistische Partei, sondern Parteien mit christlichen, gottesfürchtigen, liberal oder sozial, resp. sozialistisch denkenden Mitgliedern. Wenn aber Parteien mit Umschreibungen von Werten und Gesinnungen benannt werden, so ist es wichtig, dass "drin ist, was drauf steht", was allerdings nie vollkommen der Fall sein wird. Als fehlbarer Christ ist mir in der fehlbaren neutral bezeichneten Schweizerischen Volkspartei wohl. Ich freue mich auch, christliche Gesinnungsfreunde in anderen Parteien von links bis rechts, auch in der CVP zu wissen.
Die feste und eigentliche Grundlage der christlichen Lebensanschauung beruht darauf, dass das Böse in der Welt und im einzelnen Menschen grundsätzlich schon besiegt ist und es sich bloss noch darum handelt, diesen Sieg praktisch, für den einzelnen Fall, auch geltend zu machen und zu verfolgen. Das ist das, was man das Geheimnis der "Erlösung" nennt, die durch Christus geschehen ist, ein für allemal, unzweifelhaft und unwiderruflich für alle, die sich darauf berufen wollen.
Carl Hilty