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Dr. Andreas Maurer, Theologe und Islamexperte
Hänssler-Verlag D-71087 Holzgerlingen, Auszüge
Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die islamischen Staaten erneut zu einem bedeutsamen Machtfaktor in der Weltpolitik geworden. In zahlreichen europäischen Ländern sind Muslime unsere direkten Nachbarn geworden. Zudem bringen Ereignisse, wie zum Beispiel die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA, den Islam stark in den Vordergrund. Grund genug, sich zu fragen: Wie steht es um die Religion dieser Völker und Menschen? Die Frage ist umso wichtiger, weil man spürt, dass der Islam keine Religion im westlichen Sinne ist, also eine rein persönliche Weltanschauung und Kultausübung. Nein, der Islam als Religion steht über den Menschen und Völkern und bestimmt alle Lebensbereiche: Glaube, Sitte, Recht, gesellschaftliche Ordnung, Kunst, Schulwesen, Wirtschaft und Politik.
Begegnungen mit Muslimen
Viele Muslime in Europa sind weitgehend verweltlicht und befolgen die religiösen Vorschriften nicht mehr. In einigen Ländern, beispielsweise im Iran, sind viele Muslime enttäuscht von ihrer Religion und auf der Suche nach etwas anderem. Die Christen haben es bisher meist versäumt, die vielen Muslime in Europa anzusprechen. Ein Grund, warum so wenig Kontakt besteht zwischen Christen und Muslimen, ist Unwissenheit - und Unwissenheit erzeugt Angst. Aus Angst vermeiden viele Christen den Kontakt mit Muslimen. Dieses Buch möchte dazu beitragen, dass Christen den Islam und die Muslime kennen lernen und damit ihre Angst vor der Begegnung mit Muslimen verlieren.
In ihren Heimatländern können Muslime oft wenig vom Evangelium erfahren, aber hier im Westen wäre dies leichter möglich. Mancher Muslim ist auf der Suche nach Antworten, weil er enttäuscht ist vom Islam. Wenn ein Christ ihn anspricht, achtet ein Muslim genau darauf, wie sich sein Gegenüber verhält.
In der Begegnung mit Muslimen sind Christen herausgefordert. Die wichtigste Grundlage ist sicher der lebendige Christus und unser Gebet zu ihm. Für die geistliche Auseinandersetzung sollten Christen gerüstet sein, und schliesslich sollte die Begegnung in der Liebe geschehen.
Die Verbreitung kann durch Erfahrungsberichte von Christen, Literatur und andere Medien geschehen. Besonders soll aber auch dafür gebetet werden, dass der Heilige Geist durch Träume und Visionen zu den Muslimen spricht.
Der Islam wird als eine Herausforderung für die Christen angesehen. Der Missionsbefehl gilt auch in Bezug auf die Muslime - sie sollen mit der Botschaft von Jesus Christus erreicht werden, denn auch sie können nur durch ihn Rettung und ewiges Leben erlangen (Joh 3,16; 14,6). Christen begegnen den Muslimen in der Liebe Gottes und respektieren ihre kulturellen Bräuche, gehen aber keine Kompromisse ein, die die christliche Botschaft in Frage stellen.
Konversion von Christen zum Islam
Es kommt vor, dass sich Menschen vom Christentum abwenden und eine andere Religion, wie zum Beispiel den Islam, annehmen. Wie hat Jesus reagiert, als sich Jünger von ihm abwendeten? Jesus übte keinen Druck aus, sondern liess die Jünger selbst entscheiden. Er ist bereit, sie gehen zu lassen. Sollten nicht Christen heutzutage dieselbe Haltung einnehmen und auch diesen Personen, die sich abwenden vom Christentum, weiterhin in der Liebe Gottes begegnen?
Christlich-islamische Ehen
Es ist nicht ratsam, dass eine gläubige Christin einen Muslim heiratet oder ein gläubiger Christ eine Muslimin. Glauben, Frömmigkeitspraxis und Eheverständnis sind zu unterschiedlich.
Christen, die trotzdem in einer christlich-islamischen Partnerschaft leben, sollten Mitglied einer christlichen Gemeinde oder Kirche bleiben können. Die Kirchengemeinde hat sich seelsorgerlich um das Paar zu kümmern. Der christliche Partner sollte sich um eine christliche Erziehung der Kinder bemühen. Nach islamischer Auffassung ist die Ehe grundsätzlich kein Versprechen zu lebenslanger Gemeinschaft mit nur einem Partner. Die Gleichberechtigung der Frau gegenüber dem Mann ist nicht gegeben. Eine muslimische Frau darf nach islamischem Recht keinen christlichen Mann heiraten, da der Mann das Erziehungs- und Verfügungsrecht über die Kinder hat. In Ehen, in denen nicht nur die Religion, sondern auch die Kultur der Ehepartner grundverschieden sind, sind also Probleme vorprogrammiert. Denn obwohl es auch tolerante und liberale Muslime gibt, wird im Konfliktfall der muslimische Mann wahrscheinlich nicht zögern, das islamische Gesetz zu seinen Gunsten anzuwenden. Ratsam ist es, entsprechendes Informationsmaterial bezüglich den Rechten und Pflichten in einer interkulturellen Ehe zu Rate zu ziehen und evtl. öffentliche Beratungsstellen aufzusuchen, die ganz praktisch weiterhelfen können (siehe auch 7.9.1 Islam - Trotz Glaube an Jesus nicht christlich von Prof. Dr. Hans Wildberger)
Näheres über den Islam
Das Stammesleben der Araber: Die Zeit vor Mohammed (vor 570 n.Chr.) wird von Muslimen als „Zeitalter der Unwissenheit“ bezeichnet.
Die Religion der Araber: Viele Araber waren zu jener Zeit hauptsächlich Animisten (Leute, die viele Gegenstände der Natur und des menschlichen Gebrauchs als beseelt bzw. göttlich annehmen). Es herrschte zwar eine vage Vorstellung von einem über alles herrschenden Gott (auf arabisch „Allah“). Doch es galt vor allem, das Heer von untergeordneten Göttern wohlwollend zu stimmen, denn die Leute glaubten, dass die Götter ihr Schicksal lenkten.
Das Judentum während dieser Zeitperiode: Viele Juden lebten seit der Vertreibung im Jahre 70 n. Chr. durch die Römer im Hedschas, dem Westteil der Arabischen Halbinsel. Sie waren tätig und begabt im Handel, der Landwirtschaft und Waffenproduktion und genossen beträchtliches Ansehen. In Yathrib (Medina) wohnten sie in eigenen Stadtteilen. Die Juden sahen sich als das „auserwählte Volk“. Sie glaubten an den einen Gott und besassen ihr eigenes Buch, die Thora. Das ist ein Grund, warum Mohammed zur Überzeugung kam, dass sein Volk auch ein eigenes Buch Gottes benötigte. Mohammed hatte viele Begegnungen mit den Juden, diskutierte mit ihnen religiöse Themen und übernahm viele ihrer Texte aus dem Talmud in seinen Koran.
Das Christentum während dieser Zeitperiode: Die Araber empfanden das Christentum als eine fremdartige, aber doch moderne Religion.Das Christentum bot keine Einheit, sondern war gekennzeichnet durch Rangstreitigkeiten der Bischöfe, theologische Streitigkeiten und innere Verfolgung. Der Koran spiegelt die Zersplitterung der Christen wider. Mohammed vernahm die Geschichten der Bibel, Traditionen und Folklore in mündlicher Form von den Juden und Christen.
Mohammed und die Entstehung des Islam
Mekka | Medina |
keine Macht | mächtig und einflussreich |
einfacher Prediger | religiöser Führer |
Verfolgter oberster | Führer von Streitkräften |
einfacher Bürger | politisches Oberhaupt |
arm | wird reich |
Das Osmanische Reich (1301-1921 n. Chr.): Es ist kein arabisches, sondern ein türkisches Reich und wurde ab 1453 von Istanbul (Konstantinopel) aus regiert. Die spätere Schwäche des Osmanischen Reiches ermöglicht es den Eurpäern, ihre Herrschaft auf ganz Nordafrika auszuweiten. Damit beginnt die Zeit der Kolonialmächte.
Der Islam heute (1922-heute): Der Islam breitet sich immer weiter in allen Teilen der Welt aus. Es gibt wohl kein Land mehr, in dem keine Muslime leben.
Die Muslime in Europa bilden keine homogene Gruppe; sie haben eine unterschiedliche Herkunft, unterschiedliche Kulturen, Sprachen und ethnokulturelle Besonderheiten.
Koran
Der Islam beruht auf dem Koran (Koran heisst wörtlich „das zu Rezitierende“ oder „das Hergesagte“ (vgl. Wensinck & Kramers 1976:347) als der so genannten Offenbarung Allahs. Die Botschaften wurden durch einen Geist, der Dschibril (Gabriel) genannt wurde, an Mohammed weitergegeben. Nach muslimischem Verständnis ist der Koran die wortwörtliche Offenbarung Allahs, frei von jeglichem menschlichen Einfluss.
Mohammed erhielt seine ersten Visionen im Alter von 40 Jahren (610 n. Chr.). Bis zu seinem Tode (632 n. Chr.) empfing er, laut islamischer Überlieferung, weitere Visionen.
Inhalt und wichtige Themen des Korans
Einige wichtige Abschnitte des Korans sind:
Die Pflichten des Islam
Der „Heilige Krieg“ im Islam
In Ergänzung zu den fünf Pflichten des Islam wurde ursprünglich als sechste Pflicht der Dschihad angeführt. Dieses Wort wird in den westlichen Medien meist mit „Heiliger Krieg“ übersetzt. Der arabische Begriff bedeutet „Anstrengung auf dem Weg Allahs“ oder „sich bemühen“. Einige Muslime verstehen damit die vom Koran auferlegte innere Bemühen um die persönliche Vervollkommnung. Andererseits beinhaltet das „Bemühen“ auch die territoriale Ausbreitung des Islams, wenn nötig mit Waffengewalt. Dabei wird generell zwischen zwei Gebieten in der Welt unterschieden.
Christliche Antworten auf muslimische Einwände
Gemeinsamkeiten | Unterschiede |
Tatsache, dass es nur einen Gott gibt. | Gott wird in der Bibel anders dargestellt als im Koran. |
Gott lebt ewig und regiert die Welt. | Wie Gott die Welt regiert. |
Gott hat sein Wort den Menschen in Büchern offenbart. | Die Art der Offenbarung und welche Bücher schliesslich das Wort Gottes wiedergeben. |
Die Menschen begehen Sünde. | Die Definition der Sünde ist verschieden. |
Gott kann die Sünden der Menschen vergeben. | Die Art und Weise, wie Gott Sünden vergibt. |
Koran und Bibel erzählen von Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Abraham, Mose, Noah, Maria Jesus usw. | Wer diese Personen genau waren und welches ihr Auftrag war. |
Die Tatsache, dass es einen Gerichtstag geben wird. | Was dann genau passieren wird. |
Existenz von Himmel (Paradies) und Hölle. | Die detaillierte Beschreibung ist verschieden. |
Einwände gegen die Bibel
Muslimischer Einwand: „Die Bibel ist nicht die wahre Offenbarung Allahs. Nur der Koran ist die letzte und beste Offenbarung Allahs.“
Christentum | Islam |
Gott offenbart sich durch seine Schöpfung, in der Geschichte und im Besonderen meist einem Volk gegenüber. Gott offenbart sein Wesen und seinen Namen (2. Mose 20). In Jesus kommt er selbst in die Welt, um Versöhnung zu schaffen und die Menschen zu sich zu ziehen. Jesus ist Gottes letztes und eigentliches Wort (Joh 1,1-14; Hebr 1). Gott offenbart sich in Jesus selbst. Die Bibel ist das inspirierte Zeugnis der Selbstoffenbarung Gottes. Gott erwählte einige Menschen, die durch die Eingebung des Heiligen Geistes die Worte aufschrieben (2. Tim 3,16; 2. Petr 1,16-21). Die Menschen haben die Texte in ihrem Schreibstil verfasst. Obwohl also Menschen die Bücher schrieben, ist Gott der Verfasser der Bibel.
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Allah offenbart sich nicht selbst, sondern nur seinen Willen. Er sendet verschiedenen Völkern zu verschiedenen Zeiten Propheten. Namentlich genannt sind neben zwei altarabischen die biblischen Personen: Noah, Abraham, Mose, David, Salomo, Zacharias, Jona, Jesus usw. Mohammed ist der letzte Prophet. Ihm gibt der Erzengel Gabriel (Dschibril) abschnittweise den Koran ein, der wortwörtlich in arabischer Sprache im 7. Himmel als „Mutter des Buches“ aufbewahrt ist. Er enthält die Weisung Allahs für das Handeln der Menschen. Allah selbst bleibt unerkennbar. Mohammed gibt den offenbarten Text direkt und unverändert wieder. Das heisst, dass keine menschlichen Elemente im Koran vorhanden sind und es das reine Wort Allahs ist.
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Lehre de Korans | Was Muslime heute glauben | Was Christen glauben |
Zum Ursprung der Bibel: Das Evangelium kommt von Allah (siehe Sure 5,47). |
Die biblischen Schriften waren ursprünglich von Allah durch Propheten an die Menschen offenbar worden. | Von Gott bestimmte Personen haben die Bibel unter der Leitung des Heiligen Geistes geschireben (2. Petr 1,21). |
Zur Autorität der Bibel: Die Bibel enthält Führung und Licht von Allah (siehe Suren 5,46; 32,23; 10,94). |
Die Bibel ist nicht mehr das Wort Allahs, weil Juden und Christen es verfälscht haben. | Die Bibel ist das geschriebene Wort Gottes, welches uns den Weg der Erlösung zeigt (Joh 20,31). |
Die Autorität und Wahrheit der Bibel ruht auf folgenden vier unumstösslichen Säulen:
Einwände gegen Jesus Christus
Im Folgenden sind die wichtigsten Aussagen und Namen von Jesus im Koran aufgelistet:
Sure Aussage
3,45 | Er ist im Diesseits und Jenseits angesehen. |
4,158 | Er wurde von Gott in den Himmel (zu ihm, d.h. zu Gott) erhoben. |
4,171 | Er ist der Messias (Christus), das Wort Gottes, Geist von Gott. |
5,110 | Er schaffte Leben, er heilte Kranke, er weckte Tote auf. |
19,19 | Er war fehlerlos (ohne Sünde). |
19,20 | Er wurde von einer Jungfrau geboren. |
19,21 | Er ist ein Zeichen für die Menschen (also nicht nur für Israelis!) |
19,34 | Er ist das Wort der Wahrheit. |
43,61 | Er hat „Wissen der Stunde“ (des Gerichtes). |
43,63 |
Er kam mit klaren Beweisen. |
Die meisten Muslime ignorieren diese bemerkenswerten Aussagen im Koran. Auffallend ist jedoch, dass der Koran Jesus nirgends, auch nicht dort, wo er sich in den schärfsten Ausdrücken gegen die christliche Lehre wendet, eine Sünde zuschreibt. Es mag bei dieser Liste zudem auffallen, dass der Koran auch die Bezeichnung Messias aufgenommen hat, obwohl er doch, wie man denken sollte, gerade diesen Amtstitel besonders entschieden ablehnen müsste. Selbst der Koran beschreibt Jesus also als eine einmalige, unvergleichbare Person, die mehr als nur ein Prophet ist. Trotzdem behaupten die Muslime, dass Jesus nur ein Prophet sei, der zu seinem Volk, den Israeliten, gesandt wurde.
Muslimischer Einwand: „Es ist unmöglich, dass Allah einen Sohn haben kann, er könnte dann ja auch Töchter und Frauen haben. Gott ist Einer!“ (Vgl. Sure 19,35)
Aussagen über: | Bibel | Koran |
Stellung von Jesus | Gottes Sohn | nur Prophet, auch Gesandter (Rasul) |
Aufgabe von Jesus | Erlösung der Menschheit | nur Verkündigung und Heilung |
Muslimischer Einwand: „Jesus war nicht Gott. Er war ein Mensch wie wir alle. Gott ist Einer - er hat keine Partner!“ (Vgl. Sure 5,17-18)
Muslimischer Einwand: „Jesus wurde nicht gekreuzigt, es ist unmöglich, dass Gott einen Propheten so grausam umkommen lässt.“ (Vgl. Sure 4,157)
Muslimische Theologen vertreten verschiedene Ansichten, wie zum Beispiel:
• Niemand wurde gekreuzigt - den Juden „erschien“ es nur so, aber es fand gar keine Kreuzigung statt.
• Jesus wurde gekreuzigt, starb aber nicht - die Juden und Römer meinten, Jesus sei tot. Jesus konnte sich aber im Grab erholen und fliehen.
• Eine andere Person wurde an Stelle von Jesus gekreuzigt - Gott täuschte die Menschen. Jesus aber wurde lebendig zum Himmel erhoben.
Die Anhänger der Ahmadiyya-Bewegung nehmen an, dass Jesus die Kreuzigung überlebt hat und nach Indien ausgewandert ist, um dort eines natürlichen Todes zu sterben.
Nach christlicher Auffassung ist die Kreuzigung von Jesus das Zentrum und der Höhepunkt der ganzen biblischen Botschaft. Die Kreuzigung gehört zum Auftrag von Jesus. Zudem beweist Gott grössere Macht, wenn er Jesus als lebendige Person aus dem Todesgrab auferstehen lässt. Die Kreuzigung ist eine anerkannte biblische Tatsache und es gibt ausserdem aus dieser Zeit weitere historische Berichte dazu. Das Beweismaterial umfasst:
• Der Tod des Messias wurde vorausgesagt von Propheten im AT (Jes 53: Ps 22,1-8).
• Der Opfertod von Jesus ist die logische Folgerung und Erfüllung der Lehre im Alten Testament (Lk 24,26; 24,44). Der einmalige Opfertod von Jesus im Neuen Testament ersetzt die zu wiederholenden Opfer im Alten Testament (hebr 10,1-17).
• Etwa ein Drittel der Evangelien befasst sich mit der letzten Woche von Jesus auf Erden und seinem Tod
• Jesus sagte seinen eigenen Tod voraus (Lk 9,22; 22,37).
• Die Zeugnisse von Augenzeugen (2. Petr 1,16-18; 1. Joh 1,1-3; 1. Kor 15,3-8).
Muslimischer Einwand: „Christen kennen einen anderen ‚Gott’ als die Muslime. Allah ist der einzig wahre Gott, der das Universum geschaffen hat.“
Eigenschaften | Gott in der Bibel | Allah im Koran |
Beziehung: | Vater zu Kind (Liebesverhältnis) | Meister zu Sklaven (Arbeitsverhältnis) |
Offenbarung: | Offenbart seinen Willen und sich selbst | Offenbart nur seinen Willen |
Erlösung: | Nur durch Jesus mit Heilsgewissheit | Durch eigene Werke, keine Heilsgewissheit |
Bund: | Bund mit Garantie, viele Verheissungen |
Kein Bund, wenig Verheissungen |
Friede: | Bei Annahme seines Geschenkes das ewige Leben durch Jesus | Wenn der Islam auf der Erde etabliert ist |
Lehre: | Christus Dreieinigkeit | Allah ist Einer, ohne Sohn oder Partner |
Volkshochschulvortrag von Dr. Hans Wildberger, Professor für Altes Testament und nichtchristliche Religionen an der Universität Zürich.
Islam heisse soviel wie bedingungslose Unterwerfung unter Allah (= Schöpfer), den einzigen, allmächtigen Gott, der nach Aussage der Muselmanen (Moslem, d.h. die sich Unterwerfenden) auch der Christen Gott sei. Das einfache Bekenntnis der Muslims bestehe in dem Glauben an diesen einzigen (nicht etwa dreieinigen) Gott und an Mohammed, den Abtallah (Abt = Knecht), seinen Propheten. Mohammed - 570 vor Chr. in ärmlichen Verhältnissen geboren und als asketischer Bussprediger in Mekka abgelehnt - sei im Jahre 622 nach Medina ausgewandert. Dort habe er seine in Mekka aufgezeichneten, in der Gottesvorstellung des Juden- und Christentums wurzelnden Thesen und Offenbarungen mit vielen organisatorischen und politischen Gesetzen ergänzt, was ein Absinken des ethischen Wertes dieser Verkündigungsschrift (Koran) zur Folge gehabt habe. Nach Mekka zurückgekehrt habe sich aber Mohammed das Tor zum geistigen und politischen Einfluss über die arabische Welt zusehends geöffnet. Noch heute sei der Islam eine politische Grösse. Juristen seien Theologen und Theologen Juristen. Verhängnisvoll wirke sich auch der unbedingte Prädestinations- oder Vorherbestimmungsglaube „wenn Allah will“ aus, der verantwortlich sei für den Fatalismus, die Gleichgültigkeit, aber anderseits auch für die grosse Leidensfähigkeit der Muselmanen.
An religiösen Pflichten erwähnte der Redner insbesondere das fünfmal täglich zu verrichtende Gebet und das Fasten - (Verzicht auf Essen und Trinken vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang) - im Monat Ramadan, dem 9. Monat des Mondjahres. Währenddem die Christen an Christus glauben, so wie ihn die Bibel beschreibt - wobei das Gemeinschaftsverhältnis zu Christus massgebend sei - finde man bei den Muslims nur einen absoluten Buchstabenglauben. Zwar gelte auch Mohammed als sündlos, aber doch als Mensch, weshalb sich die Muselmanen auch nicht gerne Mohammedaner nennen lassen würden. Auch die Moslems glaubten an die Wiederkunft Jesu, aber im Gegensatz zu den Christen nur an einen Propheten Jesu und nicht an einen göttlichen Christus. Wunder seien die Worte des Korans. Gott dulde zwar das Böse; trotzdem sei aber der Mensch verantwortlich.
Prof. Wildberger stellte unter diesem Gesichtspunkt fest, dass der Islam eine das Christentum voraussetzende Gesetzesreligion sei, die aber Nächstenliebe nur innerhalb der Glaubensgenossen kenne. Der Islam anerkenne auch keinen versöhnenden Kreuzestod Christi, wie das bei den Christen der Fall sei. Es bestehe zwar kein Grund, andere Glaubensauffassungen herabzuwürdigen, aber es sei richtig, den eigenen Glauben ernst zu nehmen. E.R.
Weitere Stimmen
Martin Pörksen in der Studentenzeitschrift „Contrapunkt“: Der Islam ist unter allen Religionen wohl der genialste Versuch, ohne Christus zu Gott zu kommen, an dem Kreuz Jesu vorbeizugehen und dennoch Gott anzubeten, sowie Gottes Reich auf Erden zu errichten. Das führt den Islam mit innerer Notwendigkeit in schärfsten Gegensatz zum christlichen Glauben. Es liegt eine tiefe Tragik in dieser Religion.
Awad Azzam Haidar, der früher Moslem war, im gleichen Blatt: „Ich wusste, dass meine Werke Gott nicht gefallen und dass ich die Strafe dafür verdiene. Aber ich bekenne, dass ich ein Knecht dieser Werke war und dass ich sie also nicht lassen konnte. Nachdem ich nun glaube und die Wahrheit weiss, ist mein früher gequältes Gewissen zur Ruhe gekommen. So habe ich durch Christus das Heil, den Frieden und die Freude empfangen.“