Prüfen + Handeln – früher Memopress ,
Sprachrohr der Aktion Volk + Parlament -
übernimmt periodisch die Texte der zwei
bis drei wöchentlichen Newsletters.
Oswald Chambers
Dietrich Bonhoeffer
Von Prof. Ole Hallesby, gekürzt
R. Brockhaus Verlag, Wuppertal,gekürzter Auszug aus erstem Teil. Fr. 9.90
Niemals hat es in unserem Lande so viele Gläubige gegeben wie heute – niemals aber auch so viele Zweifler. Die christlichen Wahrheiten sind, wie alle religiösen und moralischen Wahrheiten, von der Art, dass man sie nicht mit denselben Mitteln beweisen kann wie einen Satz der Mathematik oder Physik. Erst durch das Leben in der moralischen und religiösen Welt erhält man die Voraussetzungen, welche die Gültigkeit der moralischen und religiösen Wahrheiten unter Beweis stellen. „Man“ sagt: „Es gibt so viele Religionen. Woher will man wissen, dass ausgerechnet das Christentum die einzig wahre ist?“ Antwortet nun jemand arglos und überzeugt: „Das steht ja in der Bibel“, so sagen die anderen sofort: „Jawohl, aber was hilft das? Im Koran, der Mohammedanerbibel, steht, dass der Islam die einzige wahre Religion ist.“ Alle höheren Religionen haben ihre heilige Schriften, von denen geglaubt wird, dass sie von Gott stammen und darum Gottes Wort seien. Mit welchem Recht gibt man da den heiligen Schriften des Christentums eine Sonderstellung?
Vom Zweifel zum Glauben
Es gibt zwei Arten von Zweiflern. Zunächst gibt es solche, die ihre Zweifel lieben, weil diese sie von den Anklagen ihres Gewissens decken. Die Zweifler, denen ich meine Hilfe anzubieten wage, sehen anders aus. Sie leiden unter ihren Zweifeln. Ich bin selbst durch alle Grade des Zweifels gegangen und kenne seine Pein. Aber ich kenne auch einen Weg vom Zweifel zum Glauben. Diesen Weg hat Jesus schon vor bald 2000 Jahren gewiesen. Er drückte es so aus: „So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede“ (Joh. 7,17). Hier verspricht er persönliche Gewissheit auf Grund von Erfahrungen. Als Bedingung stellt er nur eins: so jemand will Gottes Willen tun. Mein erster Rat ist folgender: Lies das Neue Testament: Ja, sagst du, glaubte ich nur daran, so wäre mir geholfen. Jesus verlangte niemals von seinen Zuhörern, dass sie im voraus eine grosse oder kleine Anzahl Dogmen über ihn annehmen oder anerkenne sollten. Er bat sie vielmehr, dass sie zu ihm kommen sollten, seine Stimme hören und ihm folgen.
Und was dann? Ja, alle, die das redlich taten, erlebten Jesus und waren danach persönlich überzeugt von dem, was er über sich selbst sagte. Und als sie ausdrücken wollten, was sie erlebt hatten und wovon sie persönlich überzeugt waren, da schrieben sie die Schriften nieder, die wir im Neuen Testament haben. Lies nun diese seltsame Schriftsammlung durch, dann wirst du sehen, wie erstaunlich die verschiedenen Verfasser in ihren Jesusberichten überstimmen.
Seit jener Zeit sind Millionen Menschen Jesus begegnet und haben seine wunderbare Persönlichkeit erlebt. Und wenn sie in Worten ausdrücken sollten, was sie erfahren hatten und wovon sie überzeugt waren, fanden sie keine besseren Worte dafür, als im Neuen Testament gebraucht sind.
Späterhin hatten sie das Bedürfnis, in kurzen Sätzen das Wesentliche von dem auszusprechen, was sie bei ihrer Begegnung mit Christus erlebt hatten. Diese Sätze nennt man kirchliche Bekenntnisse. Von diesen nenne ich vor allem das apostolische Glaubensbekenntnis, weil es allen christlichen Kirchen der Welt gemeinsam ist.
Lass dich täglich von Gott erforschen. Bete oft des Psalmisten tiefes und fruchtbares Gebet: „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich es meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege“(Ps. 139, 23.24).
Weiter rate ich dir auch, zum Abendmahl zu gehen. Hier bin ich jedoch darauf gefasst, dass du Einwendungen machst. Du sagst: „Ich verstehe das Abendmahl nicht und es würde mich bestimmt in dem Augenblick, da ich es nehme, quälen. Ich habe auch bestimmt nicht die richtigen Gedanken über das Abendmahl. Vielleicht denke ich sogar ganz falsch darüber. Ist es richtig, zum Mahl zu gehen, solange es mir so geht? Muss ich nicht warten, bis diese Dinge mir klarer geworden sind?“
Nein, das brauchst du nicht. Du bist berechtigt, zum Mahl zu gehen, sobald du ein ehrlicher Jünger Jesu bist, der nichts von seinen Sünden vor ihm verbergen, sondern ihm alles offen bekennen will, was sein Gewissen plagt.
Endlich rate ich dir, Gemeinschaft mit Menschen zu suchen, von denen du weißt, dass sie mit Christus leben. Alle Religion ist gemeinschaftsbildend, das Christentum besonders. Suche Gottes Gemeinde auf und lebe mit in ihrem Leben und in ihrer Arbeit.
Suche einen oder ein paar Christen auf, denen du dich im Vertrauen erschliessen, und denen du alles mitteilen kannst. Bitte Gott darum, dass er dich solche christliche Freunde finden lässt.
Nun muss ich die letzte und entscheidende Erfahrung nennen, die dir christliche Gewissheit in Fülle bringt. Eines Tages, unerwartet und plötzlich, geschieht das Wunder an dir wie an Millionen vor dir. Meistens ist es ein kleines Wort der Bibel, das der Seele plötzlich „lebendig“ wird. Wie durch ein kleines Fenster siehst du durch dieses Wort hinein in die unsichtbare Welt, und alles liegt klar vor deinem inneren Auge. Den Erlöser, das Kreuz, Gottes ewige Liebe siehst du nun in ganz neuem Licht. Alle deine Zweifel und Schwierigkeiten sind wie weggefegt. Du erkennst nun, was du in deinem Erlöser besitzt. Alle deine Sünden und dein böses Herz verschwinden im endlosen Meer der Gnade. Sie bedeuten nicht mehr als ein Funke, der in den Ozean fällt. Nun bist du überzeugt, dass deine Sünden vergeben sind, dass du von Gott geliebt wirst und sein Kind bist.
Das Wunder besteht darin, dass Gottes Geist dir auf eine neue Weise die unsichtbare, ewige Welt öffnet, denn es ist das Werk des Geistes innerhalb der Erlösungsoffenbarung, die Verbindung zu schaffen zwischen der ewigen und der zeitlichen Welt, zwischen der unsichtbaren und sichtbaren Wirklichkeit.
Du hast dieses Wort als das schöpferische Wort Gottes erlebt, das dich zunächst von einem leichtsinnigen zu einem verzweifelten Sünder umformte, der in der Sünde keinen Frieden fand, sondern sich an den lebendigen Gott wenden musste, um Frieden zu finden. Und danach erlebtest du, dass dieses Wort dich aus einem verzweifelten Sünder zu einem überzeugten, befreiten und seligen Sünder umwandelte.
Das hat dir Vertrauen zum biblischen Wort gegeben, so dass du es wagst, in Freiheit und Freude damit zu leben und zu sterben.
Wohl kannst du noch immer auf Gedanken in der Bibel stossen, die dich unruhig machen.
Aber diese Gedankenschwierigkeiten sind nicht mehr so peinigend wie früher. Auch hier helfen dir deine neuen Erfahrungen. Habe ich erlebt, dass das grosse Ärgernis für meinen Verstand, das Kreuz Christi, mir zu einer seligen Überzeugung geworden ist, warum sollen mich da die kleineren intellektuellen Schwierigkeiten bedrücken? Auch hier habe ich dir ein paar Ratschläge zu geben.
Zuerst: sei ehrlich gegen dich selbst. Versuche nicht, dir zu verbergen, dass du noch in Unsicherheit und Zweifel über diese und jene Punkte bist. Gib dir das ehrlich selbst zu. Und vor allem: sprich mit Gott darüber in deinem Gebet.
Zweitens: sei geduldig! Lass dir Zeit!
Lass Gott in Ruhe die Erfahrungen vorbereiten und dir schenken, die alle Zweifel entfernen. Gestehe dir offen, dass du noch keine persönliche Gewissheit über gewisse Sätze des christlichen Glaubens hast. Aber sage auch, dass du dich demütig danach sehnst und darum bittest, den apostolischen Glauben der Gemeinde Christi in alle Punkten zu teilen, und dass du dich auf den Tag freust, an dem du alle Glaubenssätze zusammen mit Gottes lebendiger Gemeinde freimütig bekennen kannst.