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Philipp Friedrich Hiller 1767Wir warten dein, o Gottes Sohn,und lieben dein Erscheinen
 wir wissen dich auf deinem Thron
 und nennen uns die Deinen.
 Wer an Dich glaubt,
 erhebt sein Haupt
 und siehet dir entgegen;
 du kommst uns ja zu Segen.
Wir warten deiner mit Geduldin unsern Leidenstagen;
 wir trösten uns, dass du die Schuld
 am Kreuz hast abgetragen.
 So können wir
 nun gern mit dir
 uns auch zum Kreuz bequemen,
 bis du es weg wirst nehmen.
Wir warten dein, du hast uns jadas Herz schon hingenommen;
 du bist uns zwar im Geiste nah,
 doch sollst du sichtbar kommen.
 Da willst uns du
 bei dir auch Ruh,
 bei dir auch Freude geben,
 bei dir ein herrlich Leben.
Wir warten dein, du kommst gewiss;die Zeit ist bald vergangen;
 wir freuen uns schon über dies
 mit sehnlichem Verlangen.
 Was wird geschehn,
 wenn wir dich sehn,
 wenn du uns heim wirst bringen,
 wenn wir dir ewig singen!
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Kurt Müller-Osten (1943) 1948Brich an, du grosser Tag,da alle Schrecken weichen.
 Bring uns das Gottesreich
 mit seinen Friedenszeichen.
 Krank ist diese Welt
 von ihrem Kampf und Leid.
 O lös die Rätsel auf,
 komm, tiefe Seligkeit.
Noch baut die Welt den Turmsich selber nicht zum Guten,
 will Hirt und Heiland sein
 und muss in Strömen bluten.
 Aber still ergrünt
 der Acker über Nacht
 in Christi Ostersieg
 ist schon das Reich erwacht.
Wo Nächste sich entzweit,wo Völker sich geschlagen,
 wo einsam Herz und Herz
 unendlich Leid getragen -
 diese wunde Welt
 mit ihrem Todesgraun
 wird Leben, Wahrheit, Recht
 und Friede, Friede schaun.
Jäh wie ein Dieb zur Nacht,wie Blitz das Dunkel lichtet,
 wird Christi Tag erstehn,
 der alle Schöpfung richtet.
 Heil dir, arme Welt,
 es endet deine Pein.
 Der dich am Kreuz gesucht,
 zieht bald als König ein.
Erschrick vor diesem Ernst,du Welt der Unerlösten.
 Doch wenn du Trost verlangst,
 hier lass dich wahrhaft trösten.
 Schau den Sinn der Zeit,
 der hier entschleiert ist.
 Gott kommt. Es kommt sein Reich. -
 Amen, ja komm, Herr Christ.
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