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Genossenschaft 7.6.1969
In einem kürzlich in Zürich gehaltenen Vortrag erklärte Dr. Hans Rohrbach, Prorektor und Professor der Mathematik an der Universität Mainz, dass in der Formulierung "aufgefahren den Himmel" für die meisten Menschen das naive, dreistöckige Weltbild (Himmel, Erde, Hölle) anklinge. Auch bei Theologen sei es eine weit verbreitete Meinung, dass diese Sicht das Weltbild der Bibel sei. Wir müssen aber von der der Offenbarung Gottes zugrunde liegenden Sicht des Ineinander von Sichtbar und Unsichtbar als Weltbild der Bibel ausgehen. In den 40 Tagen nach der Auferstehung hätten die Jünger immer wieder erlebt, dass Jesus, aus dem Unsichtbaren, kommend, plötzlich im Sichtbaren unter ihnen war, aber ebenso plötzlich auch wieder vor ihren Augen verschwand, zurück ins Unsichtbare. Wohl mit Rücksicht auf die Jünger, die ja in dem alten Weltbild lebten, sei jedoch Jesus am Tag der "Himmelfahrt" nicht wie in den Tagen zuvor plötzlich in das Unsichtbare verschwunden, sondern "zusehendes", als der zum Vater zurückkehrende, erst wieder "am Ende der (vorbestimmten) Tage" in Macht und Herrlichkeit wiederkommende Gottessohn, wie die Schrift lehrt.
In seinem Buch "Naturwissenschaft, Weltbild, Glaube" schreibt Rohrbach wörtlich: "In den letzten fünf Jahrzehnten hat die Naturwissenschaft wesentlich neue Dinge entdeckt, insbesondere durch den Vorstoss in das Gebiet der Mikrophysik. Von daher sieht die Wirklichkeit um uns ganz anders aus, als es zur Zeit der klassischen Physik angenommen wurde. Hier liegt der Ansatzpunkt für eine Versöhnung zwischen Theologie und Naturwissenschaft. Die Schwierigkeit nach meiner Erfahrung aber ist die, dass Theologen überhaupt bereit werden, wieder auf Naturwissenschaftler zu hören." Und an anderer Stelle meint Professor Rohrbach:
"Naturwissenschaftliche Erkenntnis stellt heute kein Hindernis mehr dar, an den Gott zu glauben, den mir die Bibel im Alten und im Neuen Testament bezeugt. Das Denken der Physik der Gegenwart weist kategoriale Analogien zum Denken der Theologie auf."