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Prüfen + Handeln – früher Memopress ,
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Die Linth, 3.3.1976

Für eine Vermenschlichung der Arbeitswelt einzutreten ist nicht nur Auftrag der Christen, sondern auch der Kirche als Institution. Wenn aber christliche Institutionen konkrete politische Programme empfehlen, wird es gefährlich. Und wenn solche Richtlinien sich als dilettantisch und für die Praxis unbrauchbar erweisen, wird die Kirche unglaubwürdig, besonders dann, wenn sie gar christliche Prinzipien verlässt.

Eine Vermenschlichung der Arbeitswelt bedingt vermehrte Information und Mitwirkungsmöglichkeit des Werktätigen, ja sogar möglichst viel Selbstbestimmungsmöglichkeit im engeren Arbeitsbereich. Wer aber den Unternehmer und Eigentümer des Geschäftes auf gesetzlichem Wege zwingen will, gegen seinen Willen Entscheidungsrechte an seinem eigenen Vermögen an Mitarbeiter abzutreten, handelt sicher nicht aus christlicher Eingebung heraus. Christus sagte: „Wer da hat, der gebe!“ Der Unternehmer wird somit aufgefordert, freiwillig das bisher Erreichte - es ist nicht wenig - auszubauen, Vertrauen zu schenken und jene, die auch als treue Haushalter Verantwortung übernehmen wollen, mitwirken und mitbestimmen zu lassen.

Arbeitnehmer und Konsumenten sind in der Mehrheit. Sie können dem Unternehmer entsprechende Spielregeln durch Steuer-, Arbeits- und andere Gesetze und Kontrollen aufzwingen. Auf dem Gesetzesweg aber gar noch zu verlangen, dass der Unternehmer durch Einsitz von Mitarbeitern oder gar ausserbetrieblichen Arbeitnehmervertretern in die Geschäftsleitung noch über das hinaus, was er freiwillig tun will, seine vertraulichen Geschäftsverhältnisse preisgeben müsse, entspricht sicher keiner christlichen Forderung mehr. Die Aufforderung „Wer da nicht hat, der nehme bei dem, der da hat“ entspricht meines Erachtens ganz eindeutig marxistischem Gedankengut! Lehnen wir darum die Zwangsmitbestimmungs-Initiative am 21. März ab und stimmen wir höchstens für den Gegenvorschlag, der sich auf den betrieblichen Bereich beschränkt.

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