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Schaffhauser Nachrichten, 17.1.1975

An die politischen, wirtschaftlichen und religiösen Führer? Trotz zunehmendem Eingeständnis ihrer Ratlosigkeit? An einen gerechten Gott? Trotz der grossen Not auf der Welt? Oder an einen mächtigen Teufel? Obwohl Wissenschafter sagen, es gebe ihn gar nicht? - Wäre es nicht besser, nur noch an sich selbst zu glauben, an seine eigene Urteils- und Schaffenskraft?

Nicht einmal auf sich selbst kann man sich verlassen. Soll man da jeden Glauben und alles Vertrauen über Bord werfen? Ich glaube nicht. Zwar werden auch im angefangenen Jahr auf allen Ebenen wieder Fehler gemacht werden, und es wäre verkehrt, Konflikte nicht auszutragen und die Dinge nicht beim richtigen Namen zu nennen. Wichtig scheint mir jedoch, dass sachliche Kritik geübt wird, dass aber auch der Betroffene sachliche Rügen nicht sofort persönlich nimmt. Sowenig wir nur einseitig das Gute sehen, so wenig dürfen wir auch nicht nur das Negative beachten, gar Unredliches unterschieben und generalisieren.

Nun gibt es aber auch Mitbürger, die es zwar in Ordnung finden, dass der Bürger an der Urne mitbestimmt, welche aber nur ausgewiesenen Fachleuten eines Wissensgebietes das Recht zusprechen, öffentlich Stellung zu nehmen. Solange aber Nichtfachleute mehr oder weniger fundierte Meinungen zum Ausdruck bringen und die Leser diese nicht als absolute Behauptungen interpretieren, sind solche Äusserungen sicher einer Urteilsbildung der Leser nur förderlich. Eher zu warnen ist vor absoluten „wissenschaftlich begründeten“ Thesen, weil ja der Mensch immer nur einen Teilaspekt über das Wesen der Dinge erkennen kann.

Wem soll man angesichts der zu lösenden Probleme und zu erwartenden Auseinandersetzungen noch glauben und vertrauen? Theologisch: Warum nicht dem , der den Menschen das neue Gebot der Liebe gab und unter der Voraussetzung der Ehrlichkeit vor sich selbst im Blick auf seine Fehler auch seine Hilfe zusagt? Und bezogen auf die Elite in Wirtschaft und Politik: Warum nicht insbesondere jenen Vertrauen schenken, die auch bestehende Missstände und gemachte Fehler offen zugeben und sich auch vor unangenehmen, nötigen Massnahmen und Kurskorrekturen, aber auch vor unpopulärer Verteidigung des Rechts und der Ordnung nicht aus Angst vor einem Stimmenverlust drücken?

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