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Schaffhauser AZ, 12.5.1971 (gekürzt)

Wer in Israel so angesprochen wird, wie Nationalrat Walter Bringolf, der als erklärter Freund Israels - ohne den Arabern feindlich gesinnt zu sein - mit bedeutenden Persönlichkeiten Israels Bekanntschaften unterhalte und während vier Aufenthalten im Lande Kanaan die wichtigsten Gebiete bereist habe, darunter auch die Orte wo der Prophet Elia lebte und wo die Speisung der Fünftausend stattfand, ist sicher dazu prädestiniert, über die noch lange aktuell bleibende Israelfrage zu berichten. Der ehemalige Schaffhauser Stadtpräsident erledigte denn auch die durch die Volkshochschule Klettgau gestellte Aufgabe, vergangenen Mittwochabend im Singsaal Neunkirch im Rahmen des Vortragszyklus über den Nahen Osten den israelischen Standpunkt aus politischer Sicht zu vertreten, mit grossem Geschick, wobei die interessanten, lebendig vorgetragenen Ausführungen von einer grossen Zuhörerschaft mit Beifall aufgenommen worden sind.

Nach einem Hinweis darauf, wie Israel in einer einzigartigen Entwicklung begriffen sei und auch den neu gegründeten Staat mit allen Mitteln halten und verteidigen wolle, skizzierte der Referent die neue Geschichte Israels... Zum Flüchtlingsproblem äusserte sich Nationalrat Bringolf am Schluss des Vortrages und in der Diskussion in der Weise, dass es den Flüchtlingen zehnmal besser gehe, als vor dem Sechstagekrieg und Israel bereit sei, diese Flüchtlinge einzugliedern, wobei aber echte Verhandlungen, die in Kulturland zu verwandelnde Sinaihalbinsel und sichere Grenzen nötig seien.

Frankreich habe eine dubiose Rolle gespielt, und Amerika treibe eine merkwürdige Vermittlung. Wenn der Referent auch darauf hinwies, dass Russland offensichtlich in der Hoffnung, über Israel im Nahen Osten Einfluss zu erhalten, 1948 für Israel abgestimmt habe, jetzt aber gegen Israel sei und auch der Vatikan wohl seiner Kirchen und anderer Werte wegen es mit den Arabern nicht verderben wolle, so möchte der Berichterstatter auch daran erinnern, dass der sich bei Verurteilungen und Stellungnahmen sonst klar ausdrückende Weltkirchenrat gemäss dem Buch „Israel, Land der Bibel und der Zukunft“ (P. Huigens, Brockhausverlag) auf Grund von Protesten der arabischen Kirchenvertreter den Namen Israels in den Resolutionen gestrichen hat. Mit Recht hat der Redner das arbeitsame Volk Israel gerühmt und die Bequemlichkeit vieler Araber verurteilt. Eine Glorifizierung kann aber nach Prof. Wildberger leicht in Hass umschlagen. Auch Israel wird ja in seiner Entwicklung vor Fehlern nicht gefeit sein. Als Christen müssen wir darum beiden Parteien Verständnis und Geduld entgegenbringen, ist ja auch Israel - wie Wildberger erklärte - noch eine weltliche Grösse und noch kein messianisches Reich, aber ein Zeichen, dass Gott noch Geschichte macht. Dabei bleibt die Hoffnung, dass sich - wenn auch erst nach weiteren Irrwegen - bald erfüllen möge, was der Prophet Jesaia in Kapitel 19, 24 voraussieht, wenn er sagt: „Zu der Zeit wird Israel zu dritt sein mit den Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden.

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