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Genossenschaft, 18.4.1970

In einem kürzlich in einer grossen Tageszeitung abgedruckten Leserbrief las ich, "es handle sich bei der Sexualerziehung an den Schulen um ein rein wissenschaftliches Fach, das absolut losgelöst von religiösen, moralischen und ethischen Aspekten dem Schüler die Funktion der Geschlechtsorgane vor Augen führen solle". So etwa argumentierte auch die deutsche Bundesministerin für Gesundheitswesen, Frau Käthe Strobel, die den "berühmt" gewordenen Sexualkundeatlas herausgab.

Stadtrat Dr. med. S. Ernst aus Ulm, Verfasser der seinerzeit von 140 Ärzten und 40 Universitätsprofessoren unterzeichneten Ulmer Ärztedenkschrift, hat deshalb an den damaligen Bundeskanzler Kiesinger ein 12-seitiges Protestschreiben gerichtet. Ebenfalls im vergangenen Sommer richtete der bedeutende Blaubeurer Arzt Dr. Neunhofer, dessen Doktorarbeit in den Sexualkundeatlas eingearbeitet worden ist, an Frau Käthe Strobel einen Brief, aus dem ich u.a. folgende Sätze entnehme:

"Reine Fakten ohne jede Wertung in irgendeiner menschlichen Richtung schaffen nur Superrationalismus. Wertfrei ist immer auch wertlos. Der gesamte Atlas ist eine grosse Unwahrheit, weil er einfach verschweigt, dass der Mensch auch eine Seele hat und nicht nur aus 60 kg Fleisch und Knochen besteht! Etwas Gewichtiges zu verschweigen, kann eine viel gefährlichere Tat sein, als etwas Falsches zu sagen. Haben Sie eigentlich nicht begriffen, dass die heutige Not der Jugend nicht im Mangel an anatomischem Wissen um die Sexualorgane, sondern in einem unstillbaren Hunger nach wirklicher Liebe und Nestwärme begründet ist? Wer schon bei der Jugend die Liebe sogar aus der Sexualsphäre verbannt, braucht sich nicht über die Lieblosigkeit bei den Erwachsenen zu wundern. Hoffentlich werden Sie im hohen Alter nicht krank oder pflegebedürftig, sonst können sie dann am eigenen Leib die Härte einer Generation erfahren, die durch ihre Erziehung zur Lieblosigkeit und Verantwortungslosigkeit zu kalt rechnenden Pflegerobotern geworden ist!"

Solchen Ausführungen ist tatsächlich nichts beizufügen!

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